Orientierungspapier mit Pro- und Contra-Argumente der Partei forum
Was ist Ihre Meinung, wie sich unser Dorf weiterentwickeln soll? Hat es mit den neuen Überbauungen noch Platz für "Dorfcharakter"? Das ganze Verkehrschaos wurde im Wettbewerbkonzept charmant ignoriert.
Hochhäuser eignen nicht zur Verdichtung! Interessantes Veranschaulichung.
Reden Sie mit und stimmen Sie am 27. September 2020 umbedingt ab - Ihre Meinung zählt!
Berichte der BZ Berner Zeitung "Heftiges Seilziehen um die Gümliger Hochhauspläne" und "Das Vorbild Langenthal plant nur mit einem 45-Meter-Hochhaus"
Leserbriefe der LoNa vom 17. September 2020 als pdf
Leserbriefe der LoNa vom 10. September 2020 als pdf
Leserbriefe der LoNa vom 3. September 2020 als pdf
Leserbriefe der LoNa vom 27. August 2020 als pdf
Leserbriefe der LoNa vom 06. August 2020
60m-Hochaus verdrängt Gümliger Dorfcharakter
In seinem Leitbild zur räumlichen Entwicklung plante der GR das Zentrum Gümligens aufzuwerten. Fraglich ist, für wen dies in der geplanten Abstimmungsvorlage eine Aufwertung ist. Sicher für Investoren und das Baugewerbe ist die ZPP «Westliches Zentrum Gümligen» lukrativ. Aber wie steht es um das Wohnklima im geplanten 18 Stockwerk-Hochhaus? Wie fühlen sich vermutlich mehrheitlich Einzelpersonen zwischen nächtlichem Bahnlärm und chaotischer Verkehrsführung der Worbstrasse? Und wie wird sich unser noch halb ländlicher Dorfcharakter durch eine immer mehr sich isolierende Gesellschaft entwickeln. Muss immer alles noch schneller, noch höher und noch luxuriöser sein? Ich wünsche mir, dass für die Entwicklung unserer Dörfer Platz zum Leben und Atmen entsteht oder bestehen bleibt. Kinder sollen Freiraum zum Entdecken und sich entfalten haben. Biodiversität soll aktiv gefördert werden. Beschattung / Begrünung und wenig Asphaltflächen sollen die Überhitzung unserer Dörfer verlangsamen.Verstehen Sie mich nicht falsch; ich befürworte grundsätzlich verdichtetes Bauen. Jedoch soll trotz der Verdichtung Lebensqualität im Vordergrund stehen und nicht der Profit. Für die geplante ZPP soll auf die bestehenden KMU’s Rücksicht genommen werden und keinesfalls Grünflächen für ein neues Gewerbe/-Industriegelände eingezont werden. Ich wünsche mir weiter, dass die überlastete Verkehrssituation beim Mooskreisel und beim Melchenbühlplatz drastisch und zeitnah verbessert wird und vor der erneuten Planung der ZPP sinnstiftende Lösungen umgesetzt werden können. Da die Abstimmungsvorlage als Paket vorliegt, muss man sich leider auch gegen gute Zonenänderungen stellen, ich bin aber guter Dinge, dass eine Extrarunde gut Geplantem keine Steine in den Weg legt und eine gesunde Weiterentwicklung schafft. Man hofft, dass der nächste Einbezug der Bevölkerung nicht wieder während einer Corona-Welle stattfindet.
Hanna Beck EVP, Mitglied GGR
Unheilige Allianz
Mit der Innenverdichtung bestehender Stadtstrukturen soll generell der Zersiedelung der Landschaft entgegengewirkt werden, was unbestritten ist. Nicht zielführend ist indessen, wenn unter diesem Vorwand überrissene Projekte die Qualität von Siedlungsgebieten stark vermindern oder zerstören. Im Zentrum Gümligens, am berüchtigten Nadelöhr der Worbstrasse, soll unter dem Vorwand des Zersiedelungsstopps die enorme Anzahl von 1’000 Parklätzen in Gebäuden für bis zu1’300neueBewohnerInnenundmaximal 1’200 neue Arbeitsplätze (und ein Hochhaus) entstehen. Diese bauliche Verdichtung zementiert den verkehrstechnischen Flaschenhals. Die Roten und Grünen freuts, da der motorisierte Individualverkehr empfindlich gestört wird. Bürgerliche wittern Geschäfte und zelebrieren die freie Marktwirtschaft. Diese unheilige Allianz dient keinesfalls der Zersiedelungsidee, sondern zwingt die Bevölkerung der Gemeinde, erhebliche Nachteile in Kauf zu nehmen. Es sei denn, diese lehne die Vorlage ZPP Westliches Zentrum Gümligen an der Urne ab und eröffne damit die Möglichkeit vernünftiger Projekte gegen die Zersiedelung.
Valeria Cova, Gümligen
Leserbrief der LoNa vom 13. August 2020
Gümligen auf dem fortgesetzten Weg zum gesichtslosen Unort
Man versäumt es wahrscheinlich einmal mehr, ein ästhetisch erscheinendes Gesamtüberbauungskonzept realisieren zu können, dadurch, dass den verschiedenen Baufeldern (A, B, C, D) auch jeweils verschiedenste Architekturentwürfe zugrunde liegen und zukünftig zugrunde liegen werden. So wird ein innovatives bauliches Gesamtkonzept zum vornherein verunmöglicht. Es wird in den massgeblichen Publikationen zum ZPP beispielsweise vom «Erhalt eines dörflichen Charakters» gesprochen, oder von «ortsverträglicher Massstäblichkeit». Anderseits soll mit einem 60 Meter hohen Wohnturm (BaufeldA1) ein «markantes Zeichen» gesetzt werden. Wozu soll dieses Zeichen denn stehen? Die Überbauung des Baufeldes D, mit Einbezug der geschützten Fabrikantenvilla sieht eigentlich ganz ansprechend aus, wenn man den virtuell generierten Bildern glauben darf. Eingequetscht zwischen der überlasteten Worbstrasse, dem CS-Gebäude und dem Bahndamm wird aber auch dieser Gebäudekomplex sein. Was im Baufeld C und E dann entstehen soll, erschliesst sich mir persönlich noch gar nicht. Die grundsätzliche Frage ist ja diese, ob sich Menschen in einer zunehmend gesichtsloseren (und geschichtsloseren) Umwelt noch wohlfühlen können. Wie bereits erwähnt, brauchte es visionäre, kreative, architektonische Gesamtkonzepte mit Einbezug von Grünflächen, (benutzbare Naturwiesen, schattenspendende Bäume, geplante Fassadenbegrünungen). Die Vergangenheit hat uns nun aber immer öfter mit Riesenklötzen unterschiedlichster Architekturen konfrontiert, (CS-Gebäude, Mattenhof, Teigi, ect.). Nun soll also noch dieses Hochhaus hingestellt werden! Zu begrüssen wäre die Hinwendung zu mehr Leben für Viele, statt zu immer mehr Profit für Wenige. Es ist schade, dass man mit gutem Gewissen zur Vorlage der Zentrumsentwicklung ZPP, wegen fragwürdiger baulicher Konzepte nicht wird ja sagen können.
Andres Schärer, Gümligen